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Channel: Kommentare zu: Vor Ghana-Spiel: Sixt schaltet rassistische Werbung
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Von: Helmut Junge

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@SteLu, auch wenn Sie etwas überhitzt diskutieren, Sie hatte ich nicht gemeint. Alle Aussagen, die ein “wir” oder ein “uns” (“uns” geht es gut) suggerieren, sind plakativ und auch falsch. Uns geht es eben nicht gut. Vielen hier geht es gut, und früher gab es eine kurze Zeit in der es fast allen gut ging.
“DEN” Deutschen gibt es darum auch nicht. Wenn ich solche Aussagen höre oder lese, vermute ich doch nicht zu unrecht, daß der Sprecher eine große Gruppe der Bevölkerung geistig ausklammert. Das machen übrigens viele Politiker, die gerade an der Macht sind, um ihre Arbeit zu schönen, aber eben auch Leute, die keinen Kontakt zu den ärmeren Bevölkerungsschichten haben. (Gentrifizierung und so). Das “wir” verändert sich, je nach sozialem Blickwinkel. Sixt arbeitet auch mit diesem falschen “Wir-Gefühl”, wohl wissend, daß viel Leute hier in Deutschland sich gerne dazurechnen. Um überheblich zu sein, bedarf es einer Referenzgruppe, die leicht zu erkennen ist. Früher war es die DDR, heute bemüht man andere Klischees. Das muß also nicht immer rassistisch sein. Wichtig ist die Hervorhebung der eigenen Gruppe. Das gilt wortarmen Zeitgenossen zwar schon als “Rassismus”, aber mir nicht. Darum sehe ich auch eher eine kollektive Anmaßung oder Überheblichkeit gegen ärmere Zeitgenossen, die Sixt anspricht und vermutlich auch Erfolg damit hat. Diese Überheblichkeit durchbricht eventuell vorhandene ethnische Schranken locker und ist global zu beobachten. Und auf dem Markt, auf dem Sixt sich bewähren muß kann man aber nur Geschäfte machen, wenn man viele Leute anspricht. Sixt spricht also zu potenziellen Kunden, die sich ein Auto leihen wollen. Die Werbung muß also bei vielen Leuten ankommen, auch bei Migranten, denn deren Marktanteil ist groß.
Die gewachsene Zahl der Migranten, die hier leben, haben das Bild auf den Straßen mehr in Richtung einer vielfältigen Gesellschaft verändert, was gegen die angesprochene Rassismustheorie spricht. Da wären die Werbestrategen von Sixt wohl ziemlich kontraproduktiv, wenn sie rassistisch sein wollten. Und, wie @Arnold Voß bereits schrieb, ist die deutsche Fußball-Nationalmannschaft mittlerweile eine multiethnische Truppe geworden. Die beiden Brüder Boateng haben sogar in beiden gegnerischen Mannschaften gespielt. Geld werden beide haben, vielleicht auch einen Mercedes. Auch fast alle anderen WM-Teilnehmer-Mannschaften haben mittlerweile eine multiethnische Zusammensetzung. Viele werden dieses Auto fahren und auch diese Vorurteile gegen andere Menschen, auch gegen arme Leute in Ghana.


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